2020 Fränkischer Burgunder

Verkostung 16.09.24: Holla die (mediterrane) Waldfee, dieser Wein trägt weit in die Welt hinaus! Reife Brombeere und schwarze Maulbeere in der Nase, frisch vom Baum, nein, nicht der Erkenntnis gepflückt, aber doch von den Gestaden des Mittelmeeres. Verglichen mit dem Vorgängerjahrgang 2019 gibt es hier wesentlich mehr Würze und Feuer. Ein dunkles Lebkuchengewürz spielt auf der Zunge mit den kraftvoll beerigen Aromen des Weins. Weil diese schwarze Kraft gleichzeitig von einer überraschenden Säurefrische gebändigt wird, bietet sich ein Vergleich mit den (richtig guten) kastilischen Hochlandweinen à la Ribera del Duero an. Von dieser Rebsorte werden wir zukünftig noch einiges hören!

Verkostung 08.12.22: Der Fränkische Burgunder des Jahrgangs 2020 bringt noch mehr Kraft auf die Waage als sein Bruder aus dem Vorgängerjahrgang. In der Nase zunächst zurückhaltend, aber mit einer spürbaren inneren Dichte ausgestattet, lebt er zunehmend auf und lässt die rebsortentypischen Gewürznoten erscheinen. Jene bleiben dann im Mund in Gestalt von Gewürznelke, Sternanis und Muskatblüte weiter präsent, binden sich aber nach und nach in ein dichtes und harmonisches Gesamtbild ein. Schwarze Pflaume und Maulbeere lassen dabei auch die Frucht nicht zu kurz kommen. Der analytisch recht hohe Alkohol wird von einer pikanten Säurefrische gepuffert und bleibt lediglich als leicht wärmendes Detail spürbar. Ein vulkanisch wirkendes Spiel mit den Elementen. Kurzum: ein Wein, der für die Ewigkeit gemacht scheint. Unbedingt etwas in der Flasche lassen und am dritten Tag nachprobieren!

Erinnert an: einen dichten, tiefen, fordernden wurzelechten Bordeaux aus dem 19. Jahrhundert – aber aus einem kalifornischen Jahrgang.