2022 Grünfränkisch

Wein: Der Grünfränkisch (050) des Jahres 2022 ist feinherb (halbtrocken). Das kann man als Warnung verstehen oder als Aufforderung, denn tatsächlich gibt die schmeichelnde Fruchtorientierung dem Wein das Gefühl mit, hier tatsächlich die »echte« Version einer Liebfrauenmilch vor sich zu haben. Bereits in der Nase wirkt der Grünfränkisch animierend mit seiner fast tropischen Frucht nach Maracuja, reifer Ananas und einem winzigen pflanzlich-grünlichen Touch. Im Mund zeigt sich die Frucht sofort saftig und zugänglich. Dazu kommt jedoch noch eine feine Floralität nach Jasmin und Holunderblüte, die man durchaus an sich heranlassen sollte, auch wenn der Wein tatsächlich so lecker ist, dass man unwillkürlich zu größeren Schlucken neigt. So ein saftig-feinsüßes Exemplar eignet sich im Test verblüffenderweise sowohl für die ganz kühle »on the rocks«-Variante als auch für eine höhere Trinktemperatur und dann mehr Würze.

Erinnert an: eine Zeit, als die leicht fruchtsüßen Interpretationen - wie bei Heinrich IV. und dem Jurançon – noch für Königskinder gedacht waren

Schmeckt zu: vegetarischem Curry, Kokos, Duftreis // Wildgalantine, Aprikosen-Chutney // Schinken à l’Orange, im Ofen gegart // Schwarzwurzeln, karamellisiert